Wie die Unterirdischen einem armen und verzagten Bauern helfen

Ein Buer wehr dörch Krieg, slechte Tieden un allerlei Mißgeschick so wiet rünnerkamen, dat hei nich mehr ut un in wüßt. Dun güng hei hen un köfft sick för sien letztes Stück Geld ein Strick. Mit den'n wull hei sick an den'n ersten, besten Bohm uphängen.

As hei mit dissen Gedanken so an dei Böhm in dei Höcht keik, käum ein von dei lütten Ünnerirdschen in säd tau em: „Wat kickst du ümmer so snurig an dei Böhm in dei Höcht?” „Ja,” seggt dei Buer, „Ick säuk mi'n Bohm ut, an den'n ick mi am besten uphängen kann!” „Büst do so in Not?” „Ja.” „Denn will'k di helpen,” säd dei Zwerg, „Dat Uphängen is'n häßlichen Dot. Hier hest hundert Daler. Wenn du werrer tau Gang' un gaut in dei Wehr büst, kannst du's mi werrer bringen. Gah denn man nah dissen Barg ran un klopp an dissen Stein, dei hier liggt, denn will ick rutkamen.”
Die Buer käum ok werrer gaut tau Gang un dat Zwergengeld harr hulpen. Hei tell hundert Daler aw un güng eins Dags dormüt nah den'n Barg hen un kloppt an den'n Stein. Dunn kümmt dor'n anner Ünnerirdschen rut un seggt: „Dien Fründ Lehnart is dot, äwerst hei hett noch vör sienen Dod seggt, wenn du dat Geld bröchst, sullen wie di dat för ümmer schenken.”
Dunn hett dei Buer sick bedankt un is werrer nah Hus gahn. Hei dacht äwer, wenn min lütt Zwergenfründ dat Geld nich werrer hebben will, denn will ik annern bedürftigen Lüd dormit helpen. Un so hett hei an arm un krank Lüd väl Gaudes dahn un hett mit sein Frau un Kinner glücklich un taufreden lewt bit an sein selig End!

Textsammlung Kantor Burmeister, Alt Jabel

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